
Über ein Viertel der befragten Menschen mit Einschränkungen stoßen täglich auf Hindernisse im öffentlichen Raum. Am häufigsten liegt das an Gehwegen und Straßen sowie unverständlichen Lautsprechern. Dies geht aus dem dritten Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen von April 2021 hervor.
In dessen Rahmen wird aufgearbeitet, wie aktiv und selbstständig Menschen mit Behinderungen am alltäglichen Leben teilnehmen können. Erstmals sind in Form einer Teilhabebefragung auch subjektive Empfindungen erhoben. Befragt wurden dabei sowohl Menschen mit und ohne Behinderungen als auch Menschen, die sich selbst als beeinträchtigt einschätzen.
Das Ergebnis wenig überraschend: In vielen alltäglichen Situationen erschwert die räumliche Umgebung eine selbstständige Lebensführung und die soziale Teilhabe im Alltag.
Mangel an Barrierefreiheit in allen Bereichen
Besonders gravierend wirken sich aus:
- Fehlende barrierefreie Wohnungen
Nur 2 % aller Wohnungen und Einfamilienhäuser in Deutschland sind annähernd barrierefrei. Bei Wohnungen, die nach 2011 erbaut wurden, erhöht sich der Anteil zwar deutlich, dennoch hat man bei den Neubauten der letzten drei Jahre nur bei jedem Fünften weitgehend auf Barrieren verzichtet. Bis zum Jahr 2035 prognostiziert eine Evaluationsstudie des KfW-Programms Altersgerecht Umbauen eine Versorgungslücke von rund zwei Millionen altersgerechten Wohnungen.
> Mehr zu den Herausforderungen und Chancen des barrierefreien, demografiefesten Bauen in Deutschland erfahren Sie hier in unserer Ergänzung zur bfb-Trendstudie oder beim Mikrozensus-Zusatzprogramm „Wohnen“ auf das sich der Teilhabebericht bezieht.
- Vielzahl an Hindernissen im öffentlichen Raum
Arten von Barrieren im öff. Raum (Quelle: Dritter Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen) Der öffentliche Raum umfasst unter anderem Geschäfte, Behörden, Gastronomie und Veranstaltungsorte. Neben schwer passierbaren Verkehrswegen und Lautsprecher bemängeln auch knapp ein 1/5 der Befragten, dass Aufzüge fehlen und die Beschilderung nur schwer verständlich ist. Auch im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs treten solche Probleme häufig auf. Hier sind in den letzten Jahren jedoch Verbesserungen erreicht worden. So sind beispielsweise rund 78 % der Bahnhöfe stufenlos erreichbar, ca. 53 % aller Bahnsteige mit taktilen Leitsystemen ausgestattet und ungefähr 61 % der Linienbusse als Niederflurbusse im Einsatz. Nichtsdestotrotz geben über die Hälfte der befragten Menschen mit selbst eingeschätzter Behinderung an, dass sie insgesamt immer oder zumindest häufig auf Barrieren im öffentlichen Raum treffen. Und ein 1/3 der befragten Menschen ohne Behinderung schließt sich dieser Einschätzung an.
Quelle: Mehr zum Dritter Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen (Gesamtbericht) erfahren Sie hier.
Hier geht es direkt zur bfb-Trendstudie >>