Behindertenbeauftrage werden im Rahmen von Bauprojekten und städtebaulichen Planungen immer häufiger um Stellungnahmen gebeten. Grundlage sind meist Genehmigungsunterlagen, Pläne und Konzepte oder Begehungen vor Ort. Die in der Regel „baufremden“ Behindertenbeauftragten stehen dabei vor der Herausforderung, die vorgelegten Planungen und Bauprojekte richtig einschätzen und verstehen zu können.Um das erforderliche Maß an Inklusion und Barrierefreiheit wird dabei oft gerungen. Behindertenbeauftragte müssen daher den (bau)rechtlichen Rahmen und dessen Spielräume genau kennen, um ihre Interessen sicher vertreten und auf Augenhöhe mit allen Beteiligten argumentieren zu können. Denn die Anforderungen sind komplex und nicht immer eindeutig. Hinzu kommen unterschiedliche Interessen und Wünsche von Bauherren und Betreibern, Architekten und Planern, Genehmigungsbehörden und Kommunen sowie Behindertenvertretern, die mal mehr oder mal weniger konfrontativ aufeinanderprallen.
Der Online-Intensivkurs speziell für Behindertenbeauftragte
- … vermittelt Ihnen die grundlegenden Kenntnisse rund ums Bauen, angefangen bei der Darstellung in Bauvorlagen und Plänen, Barrierefrei-Konzepten und Genehmigungsunterlagen.
- … liefert anhand von Praxisbeispielen fundierte Kenntnisse rund um die komplexen Bauvorschriften zum barrierefreien Bauen – vom gesetzlichen Mindeststandard bis hin zu vorbildlich inklusiven Lösungen.
- … erleichtert Ihnen die Kommunikation und Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und hilft Ihnen dabei bedarfsgerechte und konsensfähige Lösungen zu entwickeln.
- … unterstützt Sie beim Erstellen eigener Stellungnahmen und Beurteilungen.
Alle wichtigen Infos
Der bfb-Online-Intensivkurs richtet sich an Beauftragte für Menschen mit Behinderungen ohne baufachlichen Hintergrund auf städtischer bzw. kommunaler Ebene. Er besteht aus 6 Online-Seminaren à 4 Stunden. Die Online-Seminare können sowohl einzeln als auch als Komplett-Paket gebucht werden. Sie haben nicht die Möglichkeit an allen Terminen live und persönlich teilzunehmen? Kein Problem: Die einzelnen Live-Seminare werden aufgezeichnet und stehen Ihnen anschließend für 4 Wochen als Video-Stream zur Verfügung. Sie erhalten nach Abschluss des Online-Intensivkurses ein Zertifikat, mit dem Sie Ihre Teilnahme an der Fortbildung belegen können.
- „Gutes Gesamtkonzept, besonders für Neueinsteiger ohne Fachkenntnisse. Der Kurs vermittelt eine sehr gute Grundlage für Stellungnahmen zur Barrierefreiheit.“ – A. Runte, Behindertenbeirat Gütersloh
- „Sehr gute Wissensvermittlung anhand vieler Praxisbeispiele, wertvolles Wissen für den Job/Ehrenamt im Bereich der Barrierefreiheit.“ – Jochen Halbauer
- „Nach dieser Fortbildung werde ich jede Begehung mit anderen Augen sehen!“ – Brigitte Tolle, Beirat für Menschen mit Behinderung im Landkreis Northeim (Ehrenamt)
- „Ein must have definitiv für Einsteiger, aber auch für erfahrene Stellungnahmen-Schreibende. Es gibt in diesem Kurs genug Neues zu entdecken.“ – Andreas Mangelsdorf, Beauftragter für Menschen mit Behinderung der Landeshauptstadt Hannover
- „Für Beauftragte für Menschen mit Behinderung empfinde ich die Teilnahme als elementar. Sowohl das Wissen als auch die Werkzeuge für unseren Arbeitsalltag wurden anschaulich und umfänglich dargestellt.“ – Julian Wendel, kommunaler Behindertenbeauftragter
Die Module des Online-Intensivkurses finden als interaktive Live-Seminare statt. So können Sie ganz bequem und sicher vom Home Office oder Büro aus daran teilnehmen. Während der Online-Seminare besteht im Chat die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen. Ihren Zugang sowie eine Anleitung erhalten Sie etwa eine Woche vorher per E-Mail als Link. Der bfb-Online-Intensivkurs startet unter diesem Link jeweils zu den genannten Zeitpunkten. Bitte testen Sie Ihren Zugang vorab, um technische Probleme am Tag des Online-Seminars zu vermeiden. Voraussetzungen für die Teilnahme sind: ein aktueller Browser (Firefox, Chrome) sowie ein Audioausgang für Kopfhörer oder Lautsprecher (vorzugsweise Headset).
Die Module
» Die Module sind als Gesamtpaket oder einzeln buchbar.
Gessamtpaket: 6 Live-Modulen + optional Workshop „Durchsetzungsstrategien für Behindertenbeauftragte“
25. November bis 4. Dezember 2025 + 10. März 2026
Modul 1: Pläne lesen und verstehen
25. November 2025 | ca. 9:00 bis 13:00 Uhr
Beauftragte für Menschen mit Behinderung müssen häufig Stellungnahmen zu geplanten Bauvorhaben abgeben. Basis der Beurteilung sind unterschiedlichste Zeichnungen und Planungsstände, aus denen die nötigen Informationen herausgelesen werden müssen. Entwurfspläne, Baugenehmigungsunterlagen, Detailpläne usw. sind jedoch für Personen ohne baufachlichen Hintergrund nicht ohne weiteres verständlich.Dieses Modul vermittelt Ihnen das wesentliche technische Basiswissen, um Pläne und Zeichnungen richtig lesen und verstehen zu können. Im Mittelpunkt stehen dabei typische Praxisbeispiele. Sie erfahren, wie Sie die zur Beurteilung der Barrierefreiheit nötigen Detailinformationen daraus ablesen können und was diese im Einzelnen bedeuten.
Modul 2: (Bau-)Rechtliche Grundlagen zur Barrierefreiheit
26. November 2025 | ca. 9:00 bis 13:00 Uhr
Die Anforderungen an die Barrierefreiheit sind komplex und in unterschiedlichen Verordnungen geregelt. Deren Vorgaben sind nicht immer eindeutig, manchmal widersprüchlich und je nach Anwendungsfall gibt es Ausnahmen und Besonderheiten. Dieses Modul erläutert Ihnen die bauordnungsrechtlichen Grundlagen und das Zusammenspiel mit der zentralen Normenreihe DIN 18040 „Barrierefreies Bauen“ und wo diese in welchem Umfang anzuwenden ist.
Modul 3: Öffentlich zugängliche Gebäude
27. November 2025 | ca. 9:00 bis 13:00 Uhr
Öffentlich zugängliche Gebäude müssen barrierefrei nutzbar sein. Je nach Bundesland und Gebäudeart sind im Genehmigungsverfahren auch spezielle Barrierefrei-Konzept gefordert, in denen Bauherren und Planer die geplanten Maßnahmen zur Umsetzung genau darstellen und beschreiben. Diese Modul erläutert Ihnen, wie die DIN 18040-1 konkret angewendet werden muss. Sie erfahren, wie die verschiedenen Gebäudeteile im öffentlich zugänglichen Bereich barrierefrei gestaltet werden können, welche Kriterien dabei zu beachten sind und wie beispielhafte Lösungen und Alternativen im Neubau und Bestand aussehen.
Modul 4: Wohnungsbau
2. Dezember 2025 | ca. 9:00 bis 13:00 Uhr
Die Bedeutung von barrierefreiem Wohnraum wächst, auch im Hinblick auf den demografischen Wandel. Entsprechende Anforderungen beschreibt die DIN 18040-2 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen“ und unterscheidet dabei zwischen den Standards „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“. In diesem Modul erhalten Sie fundierte Kenntnisse zu Schutzzielen und Kriterien sowie zur konkreten Umsetzung barrierefreier Wohngebäude.
Modul 5: Wege, Leitsysteme und Bodenindikatoren
3. Dezember 2025 | ca. 9:00 bis 13:00 Uhr
Bodengebundene Leitsysteme sind wichtige Bausteine für die barrierefreie Orientierung, insbesondere für Menschen mit Sehbehinderungen. In der Praxis gehen falsch verlegte Leitsysteme dagegen oft am Bedarf vorbei, verursachen hohe Kosten und „stören“ im schlimmsten Fall mehr als dass sie nützen. Das Modul vermittelte Ihnen das nötige Verständnis der Anforderungen und Zusammenhänge zur Gestaltung von funktionierenden, bedarfsgerechten Leitsystemen innerhalb und außerhalb von Gebäuden.
Modul 6: Stellungnahmen & Beurteilungen
4. Dezember 2025 | ca. 9:00 bis 13:00 Uhr
Stellungnahmen von Behindertenbeauftragen dienen zunehmend als Entscheidungsgrundlage für die Baugenehmigungsbehörde, den Bauherrn oder Fördermittelgeber. Entsprechend hoch sind die Anforderungen, die an Inhalt, Form und fachliche Qualität solcher Beurteilungen gestellt werden. Dabei geht es neben Neubauprojekten auch um bestehende Gebäude und Nachrüstungen im Bestand. Das Modul vermittelt Ihnen zum einen das nötige Handwerkszeug, um fundierte Stellungnahmen zu verfassen.
Workshop „Durchsetzungsstragien für Behindertenbeauftragte“
10. März 2026 | ca. 9:00 bis 14:30 Uhr
Souverän und auf Augenhöhe die Interessen von Menschen mit Behinderungen vertreten. Anhand typischer Beispiele aus der Praxis werden verschiedene Durchsetzungsstrategien vorgestellt und in praktischen Übungen erprobt. Der interaktive Workshop liefert praktisches Handwerkszeug, Argumentationshilfen und Ansatzpunkte für die Planungsbeteiligung und Diskussion mit Bauherren, Architekt:innen, Fachplanern oder Genehmigungsbehörden und hilft so, typische Widerstände konstruktiv aufzulösen. Der Workshop bietet dabei bewusst Raum für intensiven Austausch und Fragen.