Schwellenlose Außentüren

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Die Andichtungen der Magnet-Doppeldichtungen bieten nachhaltige Systemdichtheit. Die „sehr detaillierten Überlegungen“ zur Lösung der Anschlussproblematik zwischen Außentür und Leibung werden im Forschungsbericht „Schadensfreie niveaugleiche Türschwellen“ empfohlen. Zeichnung: www.alumat.de

Nullschwellen sind in Zeiten von demografischem Wandel und Inklusion unverzichtbar geworden. Der Arbeitsschutz definiert bereits 4 mm als Stolpergefahr (ASR A1.5/1,2) und in der Pflege gilt es jede Sturzgefahr durch Kanten und Ecken im Fußboden zu vermeiden. Magnet-Doppeldichtungen ermöglichen eine schwellenfreie Ausführung für Hauseingänge sowie Terrassen- und Balkonzugänge und bieten durch einen hohen Vorfertigungsgrad und vereinfachte Montage viele Vorteile. Nullschwellen mit Magnet-Doppeldichtungen entsprechen dabei dem geforderten Universal Design des Gesetzes zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (Bundesgesetzblatt 2008) und ermöglichen einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. Störende Türschwellen zwischen 1-2 cm oder gar 5-15 cm werden dadurch überflüssig.

Industrielle Vorfertigung als sichere Maßnahme

Eine werkseitige Vorfertigung bei Nullschwellen und bei den Bauwerksabdichtungen bietet wesentlich mehr Sicherheit. Die Fachautoren Wilmes und Zöller fordern dies bereits 2011 in einem Beitrag in der db Deutschen Bauzeitung: „Das Risiko von Fehlstellen ließe sich deutlich senken, wenn die Schwellenprofile sowie die aufgehenden Blendrahmen bis auf die jeweils erforderliche Höhe mit Bahnenstreifen werkseitig vorgefertigt wären.“ Die Experten sehen in der Barrierefreiheit eine zunehmende Bedeutung und fordern von Herstellern im Bereich Türen sich der industriellen Vorfertigung insbesondere von Abdichtungsanschlüssen anzunehmen.

Hohe Schlagregendichtheit

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Selbst bei starker Schlagregenbeanspruchung ist die schwellenfreie Magnet-Doppeldichtung ohne Vordach und ohne Rinne und als breite Stulptürkonstruktion nachhaltig dicht. Foto: Manfred Schulz

Bereits vor über 15 Jahren erreichten Magnet-Doppeldichtungen eine Schlagregendichtheit der Klasse 9 A (nach DIN EN 12208). Heute meistern sie schon Extraklassen bis zu E 1200. Diese hohen Klassifizierungen können mit folgender Leistungsbeschreibung übersetzt werden: Hielten diese schwellenfreien Türdichtungen bisher orkanartige Stürme bei Windstärke 11 stand, gibt es jetzt die ersten Magnet-Doppeldichtungen, die bei Orkan und Windstärke 12 und höher kein Wasser ins Gebäude lassen und das ohne eine hinderliche Anschlagsschwelle. Das A in der Klassifizierung steht dabei für eine ungeschützte Lage im Gebäude, also z.B. ohne Vordach, Mauervorsprünge oder Dachüberstände. Langzeiterprobungen zeigen, dass selbst bei höchsten Wasserbelastungen, wie z.B. im Hochgebirge oder an der Ostsee, die Magnet-Doppeldichtung, auch im Winter, nachhaltige Dichtheit aufweist – selbst bei herausfordernden Stulptürkonstruktionen und ohne zusätzlichen Schutz durch Vordächer.

Kompensation zusätzlicher Maßnahmen

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„Als ich im Jahr 2006 meine Eigentumswohnung kaufte, musste ich mir sicher sein, dass auch der Balkonübergang für mich absolut eben gefertigt wird.“, berichtet Reiner Schneck aus Emmendingen (s. Foto), der zum Zeitpunkt des Kaufs bereits 16 Jahre im Rollstuhl saß und häufig Rückenschmerzen hatte, die durch Erschütterungen beim Fahren z.B. über Schwellen unnötig zunahmen. „Trotz heftiger Widerstände von den beteiligten Handwerkern, die mich unbedingt von einer zwei Zentimeter hohen Türdichtung überzeugen wollten, habe ich mich für die schwellenfreie Magnet-Doppeldichtung von ALUMAT entschieden.“ Heute nach 10 Jahren Erfahrung ist der Experte in eigener Sache mit seiner Nullschwelle vollkommen zufrieden: „Ich kann die niveaugleiche ALUMAT-Lösung nur weiterempfehlen, sie ist zuverlässig dicht und funktioniert ohne Probleme!“, betont Schneck und fügt hinzu: “Neben der Vermeidung von unnötigen Schmerzen kann ich z.B. auch leicht Geschirr auf den Balkon transportieren und muss dabei meinen Rollstuhl nicht kippen.“ Foto: Ulrike Jocham

Vorkonfektionierte Nullschwellen mit Magnet-Doppeldichtungen und unterseitigen Wassersammelkammern stellen komplette Bauelemente dar, die kostenintensive zusätzliche Maßnahmen ersetzen können. Dies beweist die Technologie nicht nur durch die A-Klassifizierung (nach DIN EN 12208), sondern auch bei den ansonsten geforderten, direkt anschließenden Rinnen zur Entwässerung. Wasser, das bis zu den Magnetdichtungen vordringt, wird direkt unterhalb der Magnet-Profile nach unten in Wassersammelkammern geleitet und von dort durch die Entwässerungsstutzen nach außen geführt. Dadurch kann das Nullschwellenelement eine Rinne ersetzen. Auch laut dem „Leitfaden Barrierefreies Bauen“ des BMUB können „doppelte, entwässerte Magnet-Dichtungen“ zusätzliche Maßnahmen kompensieren (Leitfaden Barrierefreies Bauen, 2016, S. 130)

Mehr Sicherheit durch werkseitig angebrachte Andichtungen

Noch mehr Systemdichtheit kann mit den industriell vorgefertigten Andichtungen der Magnet-Doppeldichtungen erreicht werden. Diese werden vom Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik (AIBAU) aufgrund der detaillierten werkseitigen Vorkonfektionierung zwischen Nullschwelle und Laibung empfohlen. Horizontal werden die Abdichtungsbahnen bis OK FFB hochgeführt und werkseitig mit dem Nullschwellenelement verbunden. Vertikal sorgt eine Kunststoff-Halteplatte für eine sichere vorkonfektionierte Abdichtung mit drei Funktionen:

  1. Verbindung des fertigen Nullschwellenelements mit dem Blendrahmen
  2. Abdichtung gegen seitlichen Wasseraustritt aus der Wassersammelkammer der Magnet-Doppeldichtung in die Wandlaibung
  3. werkseitig sichere Verbindung der vertikalen PVC-Dichtungsbahn mit 150 mm Höhe (gemäß DIN 18195), um einen sicheren Abdichtungsübergang zwischen Türrahmen und der Mauerlaibung zu ermöglichen

Die horizontalen und vertikalen Dichtungsbahnen müssen auf der Baustelle nur noch zusammengeschweißt werden. Der Fehlerfaktor Mensch auf der Baustelle ist damit an dieser diffizilen Stelle maximal eingegrenzt.

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Schwellenlose Erschließung als Standard

Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg stellte im Rundschreiben zur Einführung der neuen Liste der Technischen Baubestimmungen bereits Ende 2014 klar: „Die weit verbreitete Annahme 2 cm hohe Schwellen wären zulässig, traf schon bisher nicht zu. Beim Nachweis … der technischen Unabdingbarkeit sind regelmäßig alle am Markt verfügbaren Produkte zu erwägen. In Fällen, in denen die technische Erforderlichkeit einer Schwelle nur behauptet und nicht substantiell begründet wird … , liegen selbstverständlich keine Ausnahmen im Sinne der genannten technischen Regeln vor und es ist auf Herstellung einer schwellenlosen Erschließung zu dringen.“

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Das Naturhotel „Tannerhof“ in Bayerischzell ermöglicht seinen Gästen barrierefreie, komfortable und sturzpräventive Übergänge von innen nach außen bei Balkonen und zur Terrasse des Buffetraums. Die Fa. Fenster- und Türenwerk Josef Vogl GmbH & Co. KG aus Warngau war 2011 für die Herstellung und den Einbau aller Fenster und Türen im Naturhotel Tannerhof zuständig. Der Schreinermeister Thomas Disl von der Schreinerei Josef Vogl berichtet folgende Erfahrungen: „Unsere Schreinerei baut bereits seit über 10 Jahren die schwellenfreie Magnet-Doppeldichtung von ALUMAT ein. Mit dieser Türdichtung hatten wir noch nie Probleme, noch nie ist ein Tropfen Wasser hindurchgedrungen.“ Fotos: multivisualart

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Autorin: Ulrike Jocham, Dipl.-Ing. in Architektur, Heilerziehungspflegerin und interdisziplinäre Vermittlerin

Quellen/Literatur: