Büro- und Verwaltungsgebäude müssen barrierefrei gestaltet sein, zumindest „in den dem allgemeinen Besucher- und Benutzerverkehr dienenden Teilen“ und im „erforderlichen Umfang“.
So oder so ähnlich fordern es die 16 Landesbauordnungen. Gleichzeitig gelten die Verpflichtungen des Arbeitsstättenrechts. Je nach Bauherrschaft oder Bauvorhaben kommen weitere Anforderungen hinzu, z.B. weil Zertifizierungen angestrebt oder Fördermittel genutzt werden sollen. In der Praxis sorgt diese Vielzahl an unterschiedlichen Anforderungen an die Barrierefreiheit aus Bauordnungsrecht und DIN 18040-1, Arbeitsstättenverordnung und ASR (V3a.2), Zertifizierungssystemen wie DGNB oder QNG sowie Förderprogrammen oft für Verwirrung. Welche Vorgaben gelten wann und wo? Wo gibt es Überschneidungen – und wo gezielte Abgrenzungen oder Spielräume?
Anwendungsbereiche und Standards
Zu Beginn der Planung – egal ob Neubau oder im Bestand – steht daher die konkrete Festlegung und Bewertung der Anwendungsbereiche. Welche Zonen und Räume sind öffentlich zugänglich? Was ist „nur“ Arbeitsstätte? Was tun, wenn der spätere Mieter oder Nutzer noch gar nicht fest steht? Was sollte vorgerüstet oder mitgedacht werden?
Michaela Wodarczak zeigt in ihrem praxisnahen Vortrag, wie sich die Vorgaben rechtssicher zuordnen, abgrenzen und effizient umsetzen lassen. Anhand ausgewählter Projektbeispiele und typischer Nutzungssituationen erhalten Teilnehmende hilfreiche Tipps zur systematischen Herangehensweise und zur Vermeidung klassischer Stolperfallen. Ziel ist es, durch sichere Zuordnung und Abgrenzung der verschiedenen Anwendungsbereiche sowie der damit verbundenen Anforderungen an die Barrierefreiheit eine sichere, genehmigungsfähige Planung zu ermöglichen und Spielräume effizient und wirtschaftlich zu nutzen.
Mit vielen Beispielen, Abgrenzungstipps und klaren Empfehlungen für typische Planungsszenarien und Leistungsphasen.
Mehr dazu auf der 10. Fachtagung bfb barrierefrei bauen am 1. Oktober 2025 »
Ihre Referentin | M.Sc. RWTH Michaela Wodarczak ist Architektin sowie zertifizierte Sachverständige und Fachplanerin für Barrierefreies Planen und Bauen. Sie leitet die Fachgruppe Barrierefreies Bauen der Kempen Krause Ingenieure GmbH.