Barrierefreiheit aus Sicht der Feuerwehr

Beim barrierefreien Bauen steht die Zugänglichkeit von Gebäuden im Vordergrund. Aber was ist mit den Rettungswegen? Wir sprachen mit dem Direktor der Dortmunder Feuerwehr, Dirk Aschenbrenner, über die Erfahrungen, Herausforderungen und konkreten Wünsche der Feuerwehren in Deutschland.  Lesen sich nachfolgend erste Auszüge des Interview aus unserem aktuellen Themenheft „bfb barrierefrei bauen“ (erscheint pünktlich zur Fachtagung).

Tanja Buß: Herr Aschenbrenner, erinnern Sie sich an einen Einsatz, bei dem Menschen mit Behinderungen eine Rolle spielten?

Dirk Aschenbrenner: Sagen wir es so: Unser Rettungssystem orientiert sich erst mal an körperlich fitten Menschen. Wenn man aus dem Fenster heraus in den Korb einer Drehleiter steigen muss, muss man schon eine gewisse Beweglichkeit mitbringen. Wenn Menschen eingeschränkt sind – egal ob durch Alter oder Behinderung –, dann ist das immer eine Herausforderung. […]

Tanja Buß interviewt Dirk Aschenbrenner zum Thema Brandschutz und Barrierefreiheit. (Foto: Ulrich Wolf)

TB: Was bedeutet das für die Rettungswege?

Dirk Aschenbrenner: Im Grundsatz ist das ein Auftrag an die Brandschutzplaner. Rettungswege müssen für alle Nutzer eines Gebäudes mit der gleichen Rettungszeit nutzbar sein. Baulich kann man da gar nicht so viel machen, muss man ehrlich sagen. Man kann nicht jede Treppe mit einer Rampe versehen. In den Brandschutzkonzepten wird künftig sicherlich vieles auf organisatorische Fragen hinauslaufen. Wenn ich ein Gebäude errichte, das speziell für ältere Menschen vorgesehen ist, dann muss ich mir Gedanken machen, wie ich deren Rettung im Brandfall sicherstellen kann. Wenn das aufgrund der erwarteten Nutzer und deren Einschränkungen nicht nur mit technischen Maßnahmen sicherzustellen ist, muss ich organisatorisch dafür sorgen, z. B. durch frühe Alarmierung und geschultes Personal vor Ort. […]

TB: Sie sagten, vieles lasse sich kaum baulich regeln, sondern muss organisatorisch gelöst werden. Wie kann das konkret aussehen?

Dirk Aschenbrenner: Wichtig ist, dass man vorher durchdenkt, wie z. B. das Personal oder die Belegschaft dabei helfen können, Personen in sichere Bereiche zu bringen. Bei größeren Gebäuden müssen Sie dazu häufig gar nicht den Treppenraum nutzen. Es reicht, in einen benachbarten, sicheren Rauchabschnitt zu gehen. Und wer sich da nicht selbst helfen kann, der braucht jemanden, der ihn vielleicht mit dem Rollstuhl rüberschiebt. Das kann man betriebsintern organisieren und üben.
[…]

TB: Nach neuer Bauordnung NRW ist der zweite Rettungsweg über das Rettungsgerät der Feuerwehr generell nur zulässig, wenn keine Bedenken hinsichtlich der Personenrettung bestehen. Laut Musterbauordnung gilt das bislang nur für Sonderbauten. Muss die Feuerwehr jetzt bei jedem Bauvorhaben in NRW angehört werden?

Dirk Aschenbrenner: Das ist ja bei vielen Sonderbauvorschriften schon so. Sie können z. B. einen größeren Versammlungsraum über eine Drehleiter nicht beretten. Oder eine Kita nicht über tragbare Leitern. Wenn eine gewisse Schwelle überschritten ist, dann fällt der zweite Rettungsweg über eine Leiter aus. Bei allem, was unterhalb der Sonderbauschwelle liegt, wird durch diese Neuregelung in NRW jetzt die Möglichkeit geschaffen, einzugreifen und einen zweiten baulichen Rettungsweg zu fordern. Man könnte in solchen Fällen beispielsweise ein Brandschutzkonzept nachfordern. […]

TB: Wie sind Ihre Erfahrungen mit Architekten und Planern beim Thema Brandschutz?

Dirk Aschenbrenner: Der Brandschutz wird oftmals als unangenehm empfunden, weil es zunächst mal ein Zusatzaufwand ist. Insgesamt ist man sich aber der Verantwortung schon bewusst. Wenn man es schön, gut und auch bezahlbar machen will, muss man das von Anfang an gemeinsam planen. Dann lassen sich spätere aufwendige Umplanungen vermeiden. […]

Das vollständige Interview lesen Sie in unserem Themenheft „bfb barrierefrei bauen“, Ausgabe 2.2018.

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