Schlossplatz Weißenhorn wird barrierefrei

Einweihung des umgebauten Schlossplatzes von oben
Einweihung des umgebauten Schlossplatzes (Quelle: Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner BDLA)

Weißenhorn im Kreis Neu-Ulm ist eine Kleinstadt mit ca. 13.500 Einwohnern und einer reichen Geschichte, die bis heute im weitgehend erhaltenen historischen Altstadtkern ablesbar ist.

Mit dem historischen Erbe ist auch die Verpflichtung verbunden, es in die Zukunft gewandt weiterzuentwickeln, insbesondere historische Gebäude und Freiräume in das öffentliche Leben einzubeziehen und so diesen wertvollen „Schatz“ im kollektiven Bewusstsein zu verankern. Der Umgang der Stadt Weißenhorn mit dem Ensemble um Kirch- und Schlossplatz ist hierzu ein gelungenes Beispiel.

Lageplan (Quelle: Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner BDLA)

Fugger- und Neuffenschloss, die nach Renovierung seit 2013 das Rathaus beherbergen, bilden zusammen mit dem ehemaligen Brauhaus und der Kirche sowie dem Museum und ehemaligen Rathaus das Herz der Altstadt. Der Schlossplatz ist somit der bedeutendste Platz der Stadt. Das Erdgeschoss des Neuffenschlosses wie auch das ehemalige Brauhaus auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes wird für Gastronomie genutzt.

Zugang vom Wettbach (Quelle: HL LichtTechnik)

Für den Schlossplatz als wichtigen Freiraum galt es eine attraktive neue Gestaltung zu finden, die den Platz trotz unterschiedlicher Grundstücksbesitzer und Höhenniveaus als Einheit wahrnehmbar macht und ein repräsentatives Vorfeld für die historischen Gebäude mit hoher Aufenthaltsqualität bildet.

Neben den Belangen des Denkmalschutzes, der notwendigen Flächen für Feuerwehr, Anlieferung und Außengastronomie sollte die Gestaltung auch den berechtigten Interessen der Nutzer hinsichtlich Barrierefreiheit entsprechen.

Blick zum Kirchplatz (Quelle: HL LichtTechnik)

Ein behutsames Nivellieren der Geländeoberkante des Schlossplatzes ermöglicht die stufenfreie Integration in das System städtischer Straßen und Plätze. Der Zugang über den angrenzenden Kirchplatz ist barrierefrei möglich, die Verbindung zum deutlich tiefer liegenden Bereich „Am Wettbach“ erfolgt über Stufenrampen bzw. Rampen im Bereich der „Laufbahn“. Die Gestaltung dieser Verbindung wurde eng mit den zuständigen Fachstellen für Denkmalschutz und Barrierefreiheit abgestimmt. Die nachfolgende Umsetzung mit steileren und längeren Rampen als in der Norm vorgegeben, hat sich als die im Kontext der historischen Altstadt bestmögliche Kompromisslösung dargestellt.

Schlossplatz (Quelle: HL LichtTechnik)

Die Materialität der Umgebung wird aufgenommen, es gibt lediglich Unterschiede in Verlegeart und Format sowie Oberflächenbeschaffenheit. Alle Oberflächen sind gesägt, um die notwendige Ebenflächigkeit und minimale Fugenbreiten zu erreichen. „Laufbahnen“ aus Platten betonen die Hauptwegerichtungen und lenken den Blick auf die wertvollen historischen Gebäude bzw. Zielpunkte.

Längsschnitt (Quelle: Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner BDLA)

 

 

Alle Gebäudeeingänge sind vom Schlossplatz aus schwellenlos bzw. mit max. 2cm hoher Schwelle zu erreichen. Die in den gepflasterten Nebenflächen ausgeführten Stufen sind mit Kontrastbändern versehen und so auch für Sehbehinderte gut erkennbar. Sitzinseln mit saisonal wechselnder Bepflanzung setzen blühende Akzente und können als Sitzmöglichkeit genutzt werden.

Quelle: Lex Kerfers Landschaftsarchitekten und Stadtplaner BDLA