Nachbericht – 3. Fachtagung „bfb barrierefrei bauen“

Bereits zum dritten Mal fand die Fachtagung „bfb barrierefrei bauen“ in Köln statt. 230 Teilnehmer kamen, um sich über aktuelle Themen, Trends und Konzepte zum barrierefreien, demografiefesten Planen und Bauen zu informieren und mit Kollegen und Fachexperten auszutauschen. In der begleitenden Fachschau präsentierten zahlreiche Hersteller ihre Produkte und Lösungen „zum Anfassen“.  Die Fachtagung hat sich damit als regelmäßiger Branchentreff im Kalender von Architekten, Planern und Herstellern etabliert.

Vorträge und Themen im Überblick

Bedarfsgerecht barrierefrei – schutzzielorientiert und kontextbezogen

Norm- oder Funktionserfüllung? Nadine Metlitzky zum Thema Bedarfsgerechte Barrierefreiheit

Je nach Gebäudeart, Kontext und Nutzergruppen sind unterschiedliche Maßnahmen zur barrierefreien Gestaltung nötig und sinnvoll. Ein Flughafen braucht andere Lösungen als ein Wohnheim für ältere Menschen oder eine Bibliothek. Im Eröffnungsvortrag erläuterte Nadine Metlitzky, wie man zwischen widerstreitenden Interessen vermittelt und bedarfsgerechte Lösungen sowie schlüssige Barrierefrei-Konzepte für individuelle Bauvorhaben entwickelt.

„Interessant und vielfältig“ – Katrin Karrer, Architektin

 BauO NRW 2018 – Was ist neu in Sachen Barrierefreiheit?

Einige Fragen lässt die neue BauO NRW noch offen – Prof. Thomas Kempen im Gespräch mit Tanja Buß.

Nachdem die viel diskutierte BauO 2016 per Moratorium außer Kraft gesetzt wurde, gilt ab Januar 2019 die neue BauO 2018. Welche Anforderungen und Konsequenzen sich daraus für barrierefreie Wohnungen und öffentlich zugänglichen Gebäude ergeben, erklärte Prof. Thomas Kempen. Jetzt darf man gespannt sein, welche Details die begleitenden Verordnungen (Bauprüfverordnung, Bauvorlagenerlass usw.) sowie die Einführung der DIN 18040 als Technische Baubestimmung noch mit sich bringen werden. Denn erfahrungsgemäß sieht die Barrierefreiheit ja in jedem Bundesland ein bisschen anders aus.

 

Brandschutz & Barrierefreiheit – Praxiserfahrungen und Empfehlungen aus Sicht der Feuerwehr

Dirk Aschenbrenner zur Sicht der Feuerwehr

Das Baurecht schreibt in Sachen Brandschutz und Barrierefreiheit einiges vor. Aber wie sieht die Praxis aus? Die Erfahrungen der Feuerwehr im Umgang mit Menschen mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen schilderte Dirk Aschenbrenner, Leiter der Feuerwehr Dortmund.

„Gute Veranstaltung mit hervorragenden Materialien und guten Fachvorträgen“Beauftragte für Menschen mit Behinderungen, Stadt Brandenburg an der Havel

Aufzüge zur Selbstrettung von Personen mit Einschränkungen – Herausforderungen, Chancen, Beispiele

Angelika Stenzel-Twinbear zum Thema Aufzüge im Brandfall

Aufzug im Brandfall nicht benutzen. Oder doch? Angelika Stenzel-Twinbear zeigte, wie Aufzüge als Flucht- und Rettungswege genutzt werden können. Dabei ging der Blick auch über die Landesgrenzen hinaus: gezeigt wurden Forschungsansätze, praktische Beispiele und Lösungen aus Deutschland sowie aus den USA und Kanada.

Typische Fehler vermeiden – Fallbeispiele aus der Praxis

Barrierefreiheit als Kostentreiber? Umsichtig geplant muss es nicht wesentlich teuer sein, so Michael Müller.

Nach dem Motto „aus Fehlern lernen“ zeigte Michael Müller praktische, aber auch theoretische Irrtümer auf. Denn so manche Lösung ist zwar gut gemeint, aber in der Praxis doch unbrauchbar oder am Bedarf vorbei. Für einige Lacher sorgten diverse Rampenbeispiele sowie die Tipps zur Einschätzung der nötigen Rampenlänge – und der eindrückliche Hinweis auf die „Nettorampe“, damit bei der Abschätzung die die Zwischenpodeste nicht vergessen werden. 

„Toller Seminartag mit fachlich guten und engagierten Referenten“ – Peter Wickermann-Laab, Goldbeck RG Nord

Wohnungen barrierefrei (um)bauen – universell und lebenslaufbeständig

Projekte aus Neubau und Bestand von Ulrike Rau.

Wie barrierefreier Wohnraum konkret gestaltet werden kann, präsentierte im Anschluss Ulrike Rau. Anhand von anschaulichen Projektbeispielen zeigte sie verschiedene Lösungen für den Neubau, aber auch für die pragmatische Anpassung im Bestand. Allen gemeinsam ist die Idee eines möglichst universellen, bei Bedarf anpassbaren Bauens.

Toleranzen beim Barrierefreien Bauen – zulässige Maßabweichung oder echter Mangel?

Passt schon? Lutz Engelhardt klärt auf zum Thema Toleranzen.

Maßabweichungen lassen sich beim Bauen nie ganz vermeiden. Daher sind gewisse Toleranzen auch zulässig. Das Problem: Manche auf den ersten Blick vielleicht marginale Abweichung macht das Schutzziel schlicht unerreichbar. Lutz Engelhardt erläuterte, was schon bei der Planung zu berücksichtigen ist, damit die Vorgaben der DIN 18040 für Mindestbewegungsflächen, Durchgangsbreiten usw. sicher eingehalten werden können.

„Zum Netzwerken unverzichtbar“ – Susanne Glasenapp, Architektin, Gebäudemanagement Stadt Viersen

Digitalisierung – barrierefrei dank Smartphone & Co.

Über die Chancen digitaler Leitsysteme für die Selbstbestimmung informierte Erich Thurner.

Welche Chancen und Möglichkeiten digitale Leitsysteme für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Einschränkungen bieten, vermittelte eindrücklich Erich Thurner. Der Vorteil: Per Smartphone weisen digitale Systeme nahezu unsichtbar den Weg, liefern zusätzliche akustische, visuelle oder auch taktile Informationen und erhöhen so Komfort, Sicherheit und Selbstbestimmung für alle Nutzer.  Und im besten Fall kann dadurch auf so manch aufwendige bauliche Lösung verzichtet werden.

Positives Teilnehmerecho – Innovative Lösungen

Im Rahmen der Tagung trafen sich 230 Architekten, Planer und Expperten für Barrierefreies Bauen, Behördenvertreter und Verbände, Behindertenbeauftragte sowie Entscheider aus der Wohn-, Pflege- und Immobilienwirtschaft. Gelobt wurden die informativen Fachvorträge, die verschiedene Blickwinkel und neue Impulse zum Thema boten, die positive Atmosphäre sowie die Möglichkeiten zum intensiven Austausch und Networking in den Pausen. An den Ständen der Aussteller wurden Innovationen und Produkte für das barrierefreie Bauen gezeigt: Von Lösungen rund um Türen und bodengleiche Schwellen, für Bad und WC im privaten oder öffentlichen Raum, bis hin zu verschiedensten Kommunikations-,  Informationssystemen und Leitsystemen sowie Ideen für modulares Bauen.

Ausstellerstimmen:
„Absolutes Muss, wenn man in diesem Bereich tätig ist“ – Schlüter-Systems KG
„Hier treffe ich meine Fachkundschaft!“ – Hering Sanitärkonzept 
„Die Qualität der Besucher ist hochkarätig und passend“ – Athmer OHG

Die 4. Fachtagung „bfb barrierefrei bauen“ findet am 25. September 2019 in Köln und am 10. Oktober in Regensburg statt.

Sie wollen bei der 4. Fachtagung als Aussteller dabei sein?
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Die 3. Fachtagung wurde unterstützt von:

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