Die 2. Fachtagung fand am 19. Oktober 2017 statt. 230 Teilnehmer kamen nach Köln, um aktuelle Themen, Trends und Konzepte rund um Barrierefreiheit, Demografie und Inklusion zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Fachvorträge standen die Anforderungen und Schutzziele, die konkrete bauliche Umsetzung sowie die Chancen und Herausforderungen beim barrierefreien und demografiefesten Bauen.
Vorträge und Themen im Überblick
Öffentliche Gebäude – Was, wann, wo barrierefrei?

Wann ist ein Gebäude öffentlich zugänglich? Welche Bereiche müssen barrierefrei sein? Welche nicht? Diese häufig gestellten Fragen beantwortete Nadine Metlitzky in ihrem Eröffnungsvortrag und erläuterte u.a. den kleinen, aber feinen Unterscheid zwischen Besucher- und Benutzerverkehr.
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Bauordnung NRW: Neue Vorschriften und Bauvorlagen zur Barrierefreiheit – Was müssen Architekten und Planer jetzt beachten?

Die neue Bauordnung NRW bringt zahlreiche Neuerungen in Sachen Barrierefreiheit mit sich. Thomas Kempen stellte die Änderungen und ihre Auswirkungen im Detail vor – von der R-Quote bis zum Barrierefrei-Konzept.
Eigentlich sollte die neue BauO zum Jahreswechsel in Kraft treten. Nun soll dieser Termin durch ein Moratorium um ein Jahr verschoben werden, um die eigentlich bereits beschlossenen Regelungen auf den Prüfstand zu stellen. Erwartet wird, dass es insbesondere rund um die R-Quote erneut zu Diskussionen kommen wird. Konkret beschlossen ist noch nichts. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
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Leit- und Orientierungssysteme – Was macht ein gutes Leitsystem aus?

Ein gutes Leitsystem muss immer auf das jeweilige Gebäude und dessen Nutzergruppen zugeschnitten sein. Wie individuelle Leitsysteme Menschen mit und ohne Behinderung die Orientierung erleichtern, erklärte Karen Schramke in ihrem Vortrag „Visuelle Leit- und Informationssysteme“. Anhand von anschaulichen Praxisbeispielen zeigte sie, welche Faktoren dabei besonders zu beachten sind und wie man es besser nicht macht. Und im besten Fall wird das Leitsystem zum integralen Bestandteil der Architektur und trägt zur Gestaltung und Identität des Gebäudes bei.
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Alamierung und Evakuierung besonderer Nutzergruppen

Wenn die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen unberücksichtigt bleiben, sind sie im Fall der Fälle häufiger als eigentlich nötig auf Fremdrettung angewiesen. Welche psychologischen Aspekte dabei eine Rolle spielen, erläuterte Dr. Laura Künzer im Vortrag „Alarmierung und Evakuierung besonderer Nutzergruppen“. Dazu stellte sie Erfahrungen und Ergebnisse aus Forschungsprojekten und Studien zu Flucht- und Rettungswegen sowie zur Räumung und Evakuierung vor und lieferte damit neue Denkanstöße.
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Typische Fehler vermeiden

Der Nachmittag startete mit dem Vortrag „Typische Fehler vermeiden“. Ganz nach dem Motto „aus Fehlern lernen“ zeigte der Behindertenbeauftrage Michael Müller anhand von – manchmal durchaus amüsanten – Fallbeispielen, was in der Praxis alles schief gehen kann und wie man es richtig macht.
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Urteile und Entscheidungen zum barrierefreien Bauen

Damit Konflikte und Haftungsrisiken gar nicht erst entstehen, stellte RA Stefan Koch im Anschluss ausgewählte Urteile und Gerichtsentscheidungen vor. Dabei ging es um klassische Streitthemen rund um Nutzungsänderungen, Ausnahmen und Befreiungen wegen unverhältnismäßigem Mehraufwand, Aufzugsnachrüstungen im Bestand sowie Denkmal- und Bestandschutz.
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Baubestand und Baudenkmal – Herausforderungen, Chancen, Beispiele

Abschließend verschaffte Dr. Heribert Sutter einen Einblick in die oft schwierige Abwägung beim Abbau von Barrieren im Baubestand und Denkmal. Wie man mit individuellen, schutzzielorientierten Lösungen abseits der üblichen Wege dennoch zu guten Lösungen kommen kann, veranschaulichte er anhand von zahlreichen gebauten Beispielen aus der Praxis.
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Positives Teilnehmerecho – vielfältige Möglichkeiten zum Networking

Im Rahmen der Tagung trafen sich 230 Architekten und Planer, Behördenvertreter und Verbände, Behindertenbeauftragte sowie Entscheider aus der Bau-, Wohn- und Immobilienwirtschaft. In der begleitenden Fachschau präsentierten 22 Hersteller ihre innovativen Produkte und Lösungen zum „Anfassen“. Als Sponsoren mit an Bord waren Alumat, Athmer, Dural, Grundmeier und Vitra. Besonders gelobt wurden die informativen Vorträge, die verschiedenen Blickwinkel auf das Thema boten, die positive Atmosphäre sowie die Möglichkeiten zum intensiven Austausch und Networking in den Pausen.
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Die Veranstaltung wurde von der Architektenkammer NRW mit 4 Zeiteinheiten, von der Ingenieurkammer-Bau NRW mit 6 Zeiteinheiten anerkannt.
Autor: Tanja Buß
Bildergalerie zur 2. Fachtagung „Barrierefrei planen & bauen“
Fotos: Marina Candel