ie 1. Fachtagung „barrierefrei planen & bauen“ fand am 27. Oktober 2016 in Köln statt. 155 Architekten, Behördenvertreter, Entscheider aus der Wohn- und Immobilienwirtschaft und Hersteller waren gekommen, um die Anforderungen und Schutzziele, die konkrete bauliche Umsetzung sowie die Chancen des barrierefreien und „demografiefesten“ Bauens zu diskutieren.
„aktuell, kurzweilig, zukunftsorientiert“
Edith Rosenbaum, Amt für Soziales und Wohnen der Bundesstadt Bonn
Vorträge im Überblick

Im Eröffnungsvortrag „Warum barrierefrei bauen?“ stellte Nadine Metlitzky die Schutzziele der DIN 18040 besonders heraus. Diese eröffnen Spielräume, die in der Praxis noch zu wenig genutzt werden. Denn die Schutzziele geben keine starre technische Lösung vor, sondern beschreiben Funktionsanforderungen. Diese können auf unterschiedlichste Weise erfüllt werden. Dadurch bietet sich mehr Flexibilität als vielen Akteuren bislang bewusst ist.

Dr. Florian Hartmann fasste in seinem Vortrag „Neue BauO NRW ?“ die Neuerungen gemäß dem vorliegenden Gesetzentwurf zusammen. Es sind noch Änderungen zu erwarten, denn um den Bedarf an rollstuhlgerechten Wohnungen, die R-Quote sowie die Nachrüstung im Bestand wird noch gestritten. Was die BauO NRW also Neues bringen wird, erfahren Sie auf unserer 2. Fachtagung am 19.10.2017.

Im Anschluss stellte Stephanie Hess das neue „Barrierefrei-Konzept“ vor. Ein solches Konzept, bestehend aus umfassenden Plänen und einer textlichen Erläuterung, erleichtert die frühzeitige Abstimmung. Es hilft, die Barrierefreiheit eines Bauvorhabens im Genehmigungsverfahren sicher und prüffähig nachzuweisen und für alle Beteiligten nachvollziehbar darzustellen.
Die besonderen Anforderungen an Rettungswege erläuterte Maynhard Schwarz in seinem Vortrag „Brandschutz & Barrierefreiheit“. Er zeigte, wie Fluchtwege gestaltet sein müssen, damit auch die Rettung von Menschen mit Behinderung sicher gelingen kann.
Vielfältige Möglichkeiten zum Networking
In den Pausen gab es einen regen Austausch zwischen Teilnehmern, Ausstellern und Referenten und vielfältige Möglichkeiten zum Networking.
„sehr informativ – sehr angenehme, positive Atmosphäre“ Annette Seurer, LVR Köln
In den Nachmittag startete Michael Müller mit seinem Vortrag „Typische Fehler vermeiden“. Nach dem Motto „aus Fehlern lernen“ zeigte der Behindertenbeauftrage anhand einer Fülle von Fallbeispielen, was in der Praxis alles schief gehen kann. Dabei wurde deutlich, dass viele Fehler ohne böse Absicht passieren, oft sogar gut gemeint sind und meist aus Unkenntnis resultieren. Im Gedächtnis blieb auch sein Plädoyer zu Lösungen im Bestand: „Ein bisschen Barrierefreiheit ist besser als gar keine!“
Im Anschluss widmete sich RA Stefan Koch dem Thema Recht. Er erläuterte den kleinen, aber bedeutsamen Unterschied zwischen „Abweichungen und Ausnahmen“ und zeigte, wie und unter welchen Voraussetzung diese in Anspruch genommen werden können. Z.B. beim Bauen im Bestand, bei Nutzungsänderungen oder unverhältnismäßigem Mehraufwand.

Einen Einblick in die Gestaltungsprinzipien und Potenziale von „Healing Architecture & Universal Design“ verschaffte Michael Schlenke, bevor Martin Lersmacher anhand von gebauten großen und kleinen Lösungen zeigte, dass „Gute“ Architektur und Barrierefreiheit – (k)ein Widerspruch“ sind.
„sehr informativ ⇒ lohnt sich“ Uli Müller, Architekt, UMA Coburg
Positives Teilnehmerecho – Tagung und Fachschau ausgebucht
Im Rahmen der Tagung trafen sich 155 Architekten und Planer, Behördenvertreter und Verbändesowie Entscheider aus der Bau-, Wohn- und Immobilienwirtschaft. In der begleitenden Fachschau präsentierten 14 Hersteller ihre innovativen Produkt- und Designlösungen zum „Anfassen“. Sponsor der Veranstaltung war Alumat, als Medienpartner war Vincentz Network mit dabei. Besonders gelobt wurden die informativen Vorträge, die positive Atmosphäre sowie die vielfältigen Möglichkeiten zum Networking.
„spannende Veranstaltung mit hochkarätigen Referenten“ Andreas Heberer, S. Siedle & Söhne, Furtwangen
Anerkennung als Fortbildung
Die Veranstaltung wurde von der Architektenkammer NRW mit 4 Zeiteinheiten, von der Ingenieurkammer-Bau NRW mit 7 Zeiteinheiten anerkannt.
„für Planer und Behörden als Weiterbildung sehr empfehlenswert“ Dirk Leeuwestein, Sachverständiger, Neukirchen
Premiere: Leistungsbild Barrierefreies Bauen
Im Rahmen der Fachtagung feierte auch die Broschüre „Leistungen beim Barrierefreien Bauen – Vorschlag zu Leistungsbild und Honorierung“ Premiere. Der Vorabdruck aus dem „Atlas Barrierefreies Bauen“ liefert einen detaillierten Katalog für die einzelnen Leistungsphasen und erleichtert die Honorarvereinbarung zwischen Planern und Auftraggebern.
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PDF-Download Tagungsband
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Autor: Tanja Buß
Fotos: Marina Candel
Bildergalerie zur 1. Fachtagung „Barrierefrei planen & bauen“:
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