
Barrierefreies Wohnen auf kleinster Fläche wird immer attraktiver, insbesondere für diejenigen, die in ihrem Alltag auf Hilfe angewiesen sind. Denn sogenannte Kleinwohnungen bieten in Kombination mit ambulanter Pflege eine kostengünstige Alternative zu stationären Angeboten. Betreute Wohnanlagen mit Kleinwohnungen reihen sich daher zwischen stationären Angeboten und klassischen betreuten Wohnanlagen ein. Weniger Wohnraum bedeutet dabei weniger Miete und schafft finaziellen Spielraum für die Inanspruchnahme von pflegerischen Dienstleistungen.
Kleinwohnungen umfassen ca. zwischen 30 und 37 qm. Sie sind in der Regel barrierefrei nach DIN 18040-2 im sogenannten B-Standard. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie nicht dem höheren, flächenintensiveren R-Standard für eine uneingeschänkte Rollstuhlnutzung entsprechen. Die Nutzung von Rollatoren und anderen Mobilitätshilfen sind in diesen Kleinstwohnungen hingegen kein Problem.
Im Gegensatz zu klassichen Einraum-Apartements ist der Schlafraum bei diesem Wohnformat meist vom Aufenthaltsraum getrennt. Ob diese Abtrennung flexibel oder permanent ausgeführt ist, kann variieren.
Um eine selbständige Haushaltsführung zu ermöglichen ist es wichtig, dass eine für Menschen mit Einschränkungen gut und sicher nutzbare Küche vorhanden ist und dass eine Waschmaschine in der Wohnung angeschlossen werden kann. Um all das auf möglichst kleiner Fläche effizient umsetzen zu können, ist eine konsequente Berücksichtigung von Nutzungsabfolgen sowie eine effiziente Möblierung der Räume unerlässlich.
Tipps für flächenoptimierte, barrierefreie Kleinwohnungen:
- Flur/Eingangsbereiche: Vor Garderoben, Schuhschränken o.a. ist eine Bewegungsfläche von 1,20 × 1,20 m sicherzustellen, um die Nutzung mit Mobilitätshilfen zu ermöglichen.
- Küche: Die Küchenzeile benötigt eine ausreichende Länge, um fehlende (weil schlecht zugängliche) Hochschränke zu kompensieren und Küchengeräte in passender Höhe aufzunehmen.
- Essen/Wohnen: Als typische Möblierung gilt ein Essplatz für mindestens zwei Personen, eine Couch mit Beistelltisch, eine Kommode und ein Fernsehmöbel.
- Schlafen: Zwei Zugänge können die Größe des Schlafzimmers reduzieren und gleichzeitig ausreichend Bewegungsfläche auf beiden Seiten des Betts gewährleisten.
- Bad: Für eine besonders flächeneffiziente Ausführung können die Bewegungsflächen von Waschbecken und/oder WC gleichzeitig als Duschfläche genutzt werden.
- Abstellkammer: Zwischen Regalen muss eine Fläche von mindestens 90 cm Breite frei sein.
- Freisitz: Balkon, Terrasse oder Loggia sollten schwellenlos erreichbar, überdacht und mindestens 1,20 m tief sein.
Noch mehr Beispiele und Infos zum barrierefreien Bauen von Markus Donhauser erhalten Sie auch hier:
Gekürzter Auszug aus „Atlas barrierefrei bauen“, Nadine Metlitzky/Lutz Engelhardt (Hrsg.), Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2021