„Demokratie braucht Inklusion“ – so lautet das Motto von Jürgen Dusel
Am 11. Dezember 2018 fand der erste Jahresempfang des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen in Berlin statt.
In seiner Festrede griff Prof. Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) das Motto von Jürgen Dusel auf: „Inklusion heißt Abbau von Barrieren aller Art … Und das heißt nicht nur dem Rollstuhlfahrer über Schwellen zu helfen … Der Respekt vor diesen Menschen verlangt es, deren Autonomie zu wahren. Das ist kein Luxus, sondern eine Pflicht der Demokratie. Es ist nämlich so, das Leben beginnt ungerecht und es endet ungerecht. Und dazwischen ist es manchmal nicht viel besser … Der Respekt vor Kindern, Alten und Menschen mit Behinderung ist die Klammer, die das ganze Leben umspannt.“
Barrierefreiheit als Qualitätsstandard – nicht nur im Wohnungsbau
Jürgen Dusel sprach sich in seiner Rede deutlich für mehr barrierefreien und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum aus : „Wir haben in Deutschland viel zu wenig barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum haben. Ich bin froh, dass sich da gerade etwas ändert. Aber ich werde weiterhin dafür kämpfen, dass im sozialen Wohnungsbau ausnahmslos alle Wohnungen barrierefrei gebaut werden. Ohne Barrierefreiheit verdient sozialer Wohnungsbau nicht den Begriff sozial … Barrierefreiheit ist nicht „nice to have“ sondern muss Standard werden.“
Jürgen Dusel zeigte auch den Zusammenhang zwischen Behinderung und Armut auf, der oft vernachlässigt werde: „Menschen mit Behinderungen sind noch immer wesentlich häufiger als andere von Armut bedroht. Behinderung gilt als großes Armutsrisiko. Dies gilt es auch in dieser Legislaturperiode weiterhin konsequent zu bekämpfen,“ forderte Dusel. „Denn Armut bedeutet mehr, als nicht genug Geld in der Tasche zu haben. Es bedeutet auch, arm zu sein an sozialen Kontakten, an gesellschaftlicher Teilhabe, an Wertschätzung und Anerkennung. Armut ist ein mehrdimensionales und sehr vielschichtiges Problem, die Folgen bedingen und verstärken sich oftmals gegenseitig. Wenn es uns nicht gelingt, alle Menschen mitzunehmen, dann ist das ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.“
Barrierefreiheit als Qualitätsstandard
Er forderte darüber hinaus, Barrierefreiheit in allen Bereichen des Lebens zum Qualitätsstandard zu machen und auch die politische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu verbessern.
Über 400 Gäste aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft waren zum Empfang nach Berlin gekommen. Für den künstlerischen Teil des gelungenen Abends sorgten Jonas Hauer und Dota Kehr (bekannt als die „Kleingeldprinzessin“) und der Pantomime Jomi .
Bilder vom Empfang gibt es hier.