Baddesign für jedes Alter

Hinter den Begriffen „Universal-Design“ und „Design for all“ verbirgt sich die Idee, Räume so zu gestalten, dass sich sowohl Familien mit kleinen Kindern als auch Senioren darin wohlfühlen. Natürlich ist es nicht ganz einfach, einen so großen Bogen zu spannen. Worauf man in jedem Fall besonders achten sollte, ist, dass es sich hier nicht um eine behindertengerechte Einrichtung handelt.

Universal Design Bad
Der Waschtisch ist unterfahrbar und die Badewanne mit zusätzlichen Griffsystemen ausgestattet (Quelle: Fliesen + Platten 8.2010, Andrea Stark)

Die Grundidee ist, einen Raum durch wenige Handgriffe so zu verändern, dass er bei  körperlicher Beeinträchtigung nach einem Unfall oder im fortgeschrittenen Alter optimal genutzt werden kann.

Folgende Details sollten bei der Planung eines solchen Raumkonzepts berücksichtigt werden:

  • Die Bewegungsflächen zwischen Badewanne und Dusche und auch zwischen Waschtisch und WC/Bidet betragen mindestens 120 Zentimeter. Das wirkt nicht nur recht großzügig, sondern ermöglicht auch ein Befahren mit einem Rollator.
  • Die Badewanne (zum Beispiel von Bette) ist seitlich frei zugänglich. Dadurch ist eine Hilfestellung durch Dritte beim Baden von kleinen Kindern oder hilfsbedürftigen Personen gewährleistet. Die Wanne selbst hat rechts und links seitlich ein formal ästhetisches Griffsystem, das das Aussteigen aus der Wanne für alle Personen erheblich erleichtert und sich in das Design des Raums hervorragend einfügt.
  • In der bodengleichen begehbaren Duschzone sorgt trittsicheres Mosaik für Standfestigkeit. Der gemauerte Sitz für entspanntes Duschen und die Brausestangenhalterung (Keuco Plan) dienen zugleich als Griffsystem. Eine thermostatische Steuerung der Brausearmatur gewährleistet  komfortable und sichere Wasserentnahme mit Verbrühschutz.
  • Der WC-/Bidet-Bereich ist mit 160 Zentimetern großzügig dimensioniert. Das Besondere ist hier, dass die Bedienung der Spülung mit dem Hytouch-Drücker (von Geberit) seitlich neben dem WC  angebracht ist und einen Spülvorgang im Sitzen ohne umständliches Umdrehen ermöglicht. Für  Rollstuhlfahrer kann das Bidet entfernt werden. Sattdessen lässt sich ein WC mit einer Unterkörperspülung einbauen. Hierfür sollte beim Neubau lediglich eine Steckdose neben dem WC vorgesehen werden.
  • Der Waschtisch („PuraVida“ von Duravit) entspricht den heutigen Designansprüchen und ist unterfahrbar. Die seitliche Ablagefläche bietet ausreichend Abstellmöglichkeiten für die nötigen Utensilien. Lediglich ein Standspiegel müsste noch hinzugestellt werden, um die Nutzung im
    Sitzen zu optimieren.
  • Die Tür hat die heutige Komfortbreite von 100 Zentimetern und vermittelt das Gefühl der Großzügigkeit schon beim Betreten des Raums.
  • Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche werden mit entsprechenden Beleuchtungen ausgestattet. Eine Dimmerfunktion bei der Allgemeinbeleuchtung ermöglicht eine individuelle Anpassung der Helligkeit (mit zunehmendem Alter benötigt man mehr Lichtstärke), und die beleuchteten Glasregale über dem WC/Bidet dienen als automatisches Nachtlicht per Bewegungsmelder.
  • Die Gestaltung mit Kontrasten ist ein wesentlicher Aspekt dieser Designidee, erleichtert aber auch sehbehinderten Menschen das Erkennen der einzelnen Objekte im Raum (ein weißes WC verschwimmt auf einer weißen Wand).

fliesen-plattenQuelle: Fliesen & Platten ❘ 8.2010
Autorin: Andrea Stark

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