Bis 2030 wird die Zahl der Leistungsempfänger die Vier-Millionen-Marke mit großer Sicherheit überschreiten, so die AOK Hessen. Aus diesem Grund beschäftigt sich die AOK Hessen als größte Kranken- und Pflegeversicherung Hessens mit den damit verbundenen Herausforderungen. Dabei ist ihr wichtig zu erfahren, was sich die Betroffenen wünschen. Deshalb hat sie eine repräsentative Befragung in Auftrag gegeben. Von der Zulassung von Quereinsteigern, einem denkbaren Pflichtjahr oder Pflege durch Roboter – viele Menschen zeigen sich offen für neue Wege.
Unterbringung: Am liebsten in der Wohngruppe

Die Bundesbürger wurden – teilgenommen haben insgesamt 1.200 Personen – nach ihrer Meinung zu favorisierten Pflegeformen befragt, wenn eine häusliche Pflege nicht möglich oder gewünscht ist. Acht von zehn Deutschen würden für sich eine Senioren-Wohngemeinschaft in Betracht ziehen. Stationäre Wohngruppen (86 %) kommen sogar auf den ersten Platz, und ein wohnortnahes Pflegeheim können sich 79 % vorstellen, gefolgt von Seniorenresidenzen (79 %) und Mehrgenerationenhäuser (78 %). Insofern sind mehrere Optionen für die meisten gleichzeitig denkbar. Auch spezielle Wohnsiedlungen für Menschen mit bestimmten Beeinträchtigungen, z.B. Beispiel Demenzdörfer, treffen auf Zustimmung: 68 %.
Digitalisierung: Auch eine Frage der Ethik
„Sogar die Digitalisierung im Pflegeheim und die absehbaren Möglichkeiten der Sozialrobotik werden mittlerweile nicht nur von Fachleuten diskutiert und problematisiert, dabei spielen auch ethische Fragen eine wichtige Rolle“, erläutert der hessische AOK-Pflegechef Robert Ringer. Aus diesem Grund wollte die Gesundheitskasse wissen, inwieweit technische Hilfen wie diese in der Bevölkerung angenommen werden würden. Schon heute werden Roboter wie Pepper in deutschen Heimen erprobt und vor allem für die Kommunikation mit Pflegebedürftigen eingesetzt. Doch die technische Entwicklung schreitet weiter voran. Wann sie jedoch in der Lage sind, Patienten gefahrlos umzubetten, ist noch unklar.
Roboter: Eher für Befördern und Umbetten

Die Bundesbürger können sich in erster Linie vorstellen, dass Pflegeroboter zukünftig körperlich schwere Arbeiten verrichten. Allerdings meinen 46 %, dass der Pflegebedürftige selbst entscheiden sollte, ob sie oder er von einem Roboter oder einer Fachkraft gepflegt wird. Nur jeder Zehnte legt Wert darauf, dass sie menschlich aussehen. „Das Thema ist bei den Menschen angekommen und wird wie es scheint auch umfänglich reflektiert. Es gibt durchaus eine breite Zustimmung, sofern die Aufgaben der Roboter begrenzt und überwacht werden“, meint Ringer. Als Aufgaben infrage kämen die Patientenbeförderung im Rollstuhl (54 %), das Umbetten (36 %), die Unterstützung beim Essen (29 %) und beim Toilettengang (26 %). Interessanterweise wird die Kommunikation mit dem Patienten – die heute schon möglich ist – nur von 21 % der Bundesbürger befürwortet. Auch das Verabreichen von Arzneimitteln findet wenig Zustimmung (nur 15 %). Allerdings lehnt bislang auch jeder Vierte Roboter in der Pflege ab.
Quelle: AOK Hessen